Walled Gardens im Internet: Soziale Netzwerke als geschlossene Systeme

Jan Schallaböck auf der Veranstaltung Damit Die Bürgerrechte nicht vom Netz gehen! im Landtag NRW am 26. Februar 2010.
Bild: Christian Scholz. Lizenz: Creative Commons BY-NC 2.0. Original: Flickr.

7. September 2011
David Pachali
Von David Pachali

Soziale Netzwerke sind zumeist als „walled garden”, als geschlossenes System konzipiert. Damit beschäftigt sich auch der Datenschutz. Jan Schallaböck, Jurist und Mitarbeiter am Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein, kritisiert, dass sich große, zentrale Infrastrukturen entwickelt haben, in denen die Nutzer kaum noch Hoheit über ihre Daten haben. Hier, sagt Schallaböck, muss die Gesellschaft die Frage stellen: Ist es erwünscht, dass zentrale Akteure exklusiven Zugriff auf große Datenmengen haben? Demnach geht es beim Datenschutz nicht allein um personenbezogene, sondern auch um aggregierte Daten und damit um die Frage nach der Macht über Information.

Das deutsche Datenschutzrecht, so seine Einschätzung, ist im Grundsatz ausreichend – der aktuelle Streit um den Like-Button zeige, dass es eher an der Umsetzung mangele. Ein weiteres Problem: Anbieter außerhalb Deutschlands sind regulativ kaum erreichbar. Dezentrale Infrastrukturen sind wünschenswert, sagt Schallaböck – Forschung und Startups sollten deshalb in Deutschland besser unterstützt werden.

Dieses Interview wurde im Vorfeld der Konferenz netz:regeln 2011 - Offenheit als Prinzip geführt.

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